Wenn bei den Samen, dem letzten Urvolk Skandinaviens, etwas keinen Namen hat, dann muss es wichtig sein. Der Atoklinten gehört dazu. “Ato’ bedeutet “der dort”. Der Berg ist wahrscheinlich so heilig, dass man ihn nicht einmal beim Namen nennen dürfte, selbst wenn er einen Namen hätte. Der überdimensionierte Steinbrocken liegt majestätisch mitten im Fjell zwischen der lappländischen Kleinstadt Tärnaby und der norwegischen Staatsgrenze. Wer es bis auf den Gipfel schafft ,darf sich über eine grandiose Sicht auf die unendlichen Weiten der Tundra freuen. Mitunter reicht der Blick bis ins Oksfjell. Und etwas Magie haben wir gespürt. Es ist ja ein ein heiliger Berg.
Bergtour auf den Atoklinten in Lappland
Der Startpunkt der Tour zum Atoklinten liegt direkt an der Straße 73, die in Richtung Westen nach Trofjors zur Europastraße 6 führt. Bis zur norwegischen Grenze sind es zwei Kilometer. Der Parkplatz liegt an einer Kurve und ist gut einsehbar. Vier Kilometer geht es von hier aus auf den Gipfel. 348 Höhenmeter sind dabei zu überwinden. Die ersten 700 Meter Wegstrecke führen gemütlich an einem Fahrweg entlang zur Atostugan. Das markante rote Haus im grünen Fjell ist nicht zu übersehen. Es gehörte im Jahr 1925 einer samischen Rentierzüchterfamilie, die hier, entgegen der samischen Tradition, sesshaft wurde. Später gab es hier auch eine Schule. Davon ist aber heute nichts mehr zu sehen.
Wanderung zum heiligen Berg
Zum heiligen Berg geht es an der Atostugan scharf links ab. Birken, Farne und mächtig krumme Bäume begleiten uns beim Anstieg zur Baumgrenze. Einige verstreute Schneefelder liegen Abseits der Wanderroute. Der Winter in Lappland kann lang und ausdauernd sein. Der letzte Kilomter geht dann steil durch steiniges Gelände bis auf 1006 Meter Höhe.
Noch ein wenig Geschichte
Der Atoklinten liegt in einer Gebirgsgegend, die seit mehreren tausend Jahren vom Volk der Sami besiedelt ist. Das Sami-Dorf Vapsten nutzt auch heute noch das Gebirgsmassiv Södra Storfjäll nahe der norwegischen Grenze für ihre Rentierzucht, Jagd und Fischerei. Um den Berg herum soll es deswegen nur so wimmeln von Spuren und Relikten der nomadischen Gesellschaft. Lagerplätze mit Feuerstellen, Knochendepots, Steinhaufen, Überreste von Rentierkoppeln und alte Rentierweiden haben Forscher entdeckt. Der schwedische Forscher Ernst Manker fand 1950 hier das Grab eines Nomaden aus dem 15. Jahrhundert.
VIDEO – Atoklinten – Wanderung zum Heiligen Berg der Samen
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Auch die Gesteinsfarbe des Berges ist faszinierend und vor allem für Geologiefans interessant. Der Atoklinten besteht aus Peridotit, einem witterungsbeständigen Vulkangestein, dessen Farbe von grün nach rot wechselt. Diese Steine kann man beim Kraxeln durch die zerklüfteten Felsen überall entdecken.