Sagenhaft -Das Felsenmeer im Odenwald

Aktualisiert!

Felsbrocken und Geröll soweit das Auge reicht. Kleine, mittlere oder große Steine liegen wie wild durcheinandergewirbelt. Als hätten große Wesen mit Murmeln gespielt und dann ihr Spielzeug unordentlich liegen gelassen. Das Felsenmeer im Odenwald bei Lautertal ist ein geologisch faszinierender Ort voller Geschichte und Geschichten, dessen Ursprung über 340 Millionen Jahre zurückliegt. Die Römer, später auch die ansässigen Steinmetze, bauten hier im großen Stile Steinmaterial ab. Ihre Werkstätten aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert liegen mitten im Wald und sind bei einer tollen Wanderung auf den Felsberg zu besichtigen. 

 Das Felsenmeer im Odenwald bei Lautertal
Als ob zwei Riesen mit Murmeln gespielt hätte – so liegen die Felsbrocken da

Ein wenig Sagenhaftes

Wir lieben Sagen und Erzählungen. Auch die von der Entstehung des Felsenmeer im Odenwald bei Lautertal ist eine faszinierende Geschichte. Vor langer Zeit sollen hier in der Gegend nämlich zwei mächtige Kolosse gelebt haben. Einer der Riesen wohnte auf dem Felsenberg und hieß Felshocker. Der Andere, gegenüber auf dem Hohenstein, war der Steinbeißer. Eigentlich waren sie gute Freunde.

Wenn Riesen sich streiten

Eines Tages gerieten sie aus purer Langeweile in Streit und bewarfen sich gegenseitig mit Felsbrocken. Die beiden letzten Steine, die sie sich an den Kopf warfen, trafen direkt in der Talmitte aufeinander. Sie erbarsten in große Stücke und begruben die beiden Einfaltspinsel nach dem Aufprall unter sich. Angeblich, so murmeln die Menschen im Odenwald hinter vorgehaltener Hand, höre man beide Kolosse immer noch unter den Felsbrocken jammern. Man müsse nur ein Ohr ganz fest an einen Stein legen. Wir haben an den Steinen gelauscht, konnten aber nichts hören. Vielleicht schliefen die beiden Streithähne gerade.

 Das Felsenmeer im Odenwald bei Lautertal

Felsenmeer im Odenwald bei Lautertal im Odenwald – wichtige Informationen

  • Lautertal liegt im Kreis Bergstraße in Bundesland Hessen
  • Anfahrt: Mit dem Auto von der A5 kommend die Ausfahrt Bensheim nehmen und auf der B 47 Richtung Lautertal fahren. In der Ortsmitte geht es links zum Parkplatz Felsenmeer. Öffentlicher Nahverkehr von Bensheim HBf: mit Buslinie 665 bis Reichenbach Markt.
  • Parkplätze: Direkt am Naturpark gibt es Parkplätze. Autos kosten 4 Euro am Tag, Motorräder 3 Euro pro Tag und wer mit dem Wohnmobil anreist muss 8 Euro Tagesgebühr berappen. Das Ordnungsamt kontrolliert da regelmäßig die Parkscheine.
  • Der Eintritt ist frei
  • Das Felsenmeer-Informationszentrum ist Mittwochs bis Freitags von 13-Uhr bis 17 Uhr geöffnet, am Wochenende bereits ab 10 Uhr.
  • Speisen: unter anderem in der Gaststätte ” Am Felsenmeer”
  • Übernachtung im Camper: Zum Beispiel auf dem Stellplatz bei der Kuralpe Kreuzhof, Kuralpe 2, 64686 Lautertal
  • Zwei Premiumwanderwege kreuzen das Felsenmeer: der Nibelungensteig und der Alemannenweg

Startpunkt der Wanderung durch das Felsenmeer bei Lautertal ist das Informationszentrum am Fuße des Berges. Von hier aus schlängeln sich die Wanderpfade rechts und links bis zur Bergspitze empor.

Wanderung Felsenmeer im Odenwald und ein wenig Naturwissenschaft

Der beste Startpunkt für eine Wanderung zum Felsenmeer ist der Parkplatz an der Beedenkirchner Straße. Von da aus geht es zum römischen Steinbruch, zur Felsenmeerbrücke oder zur Grieshammer Ruhe und direkt bis auf den Felsberg zum Ohly-Turm. Bis auf die Felsbergspitze sind es rund drei Kilometer Fussmarsch. 276 Höhenmeter müssen dabei überwunden werden. Den Wanderweg würden wir als mittelschwer einstufen. Für Kinderwagen ist er nicht geeignet.

Römische Werkstücke sind überall im Wald zu finden

Im Geopark Informationszentrum der Gemeinde Lautertal kann man sich über die Entstehung des Steinberges informieren. Angeblich sind die ältesten Gesteine des Odenwalds, der in der Fachsprache auch als Kristalliner Odenwald bezeichnet wird, mehr als 500 Millionen Jahre alt. Vor 380 bis 340 Millionen Jahren teilten zwei große Urkontinente den Planeten. Durch den sogenannte Kontinentaldrift bewegten sich beide Großkontinente aufeinander zu. Im Zuge der Verschmelzung entstand der Odenwald. Das Quarzgestein, aus dem das Felsenmeer besteht, ist ein kristallines Gestein, das ein paar Millionen Jahre benötigte, um abzukühlen. Bei diesem Vorgang sind die Gesteinskörper geschrumpft und gerissen. 

Während der letzten Eiszeit (vor 117.000 bis etwa 11.700 Jahren) war das Klima in dieser Region vergleichbar mit dem des heutigen Sibirien.

Informationszentrum Lautertal

Als später im Erdmittelalter der Meeresspiegel auf der ganzen Welt anstieg, da wurde der Odenwald überschwemmt und mit Ablagerungen überdeckt. Es dauert wiederum viele Millionen Jahre, bis diese wieder abgetragen waren. Die nun freiliegenden Steine waren seitdem der Witterung ausgesetzt. Die letzte Eiszeit vor rund 12.000 Jahren verwandelte den Odenwald in eine Permafrostzone. Als es dann wieder wärmer wurde, setzten sich die Steine in Bewegung und führten so zur Entstehung des Felsenmeeres. (Quelle: Wikipedia, Geopark Informationszentrum Lautental)

Die Riesensäule ist etwa zehn Meter lang und wiegt 28 Tonnen. Sie wurde fertig bearbeitet. Drei Einschnitte in den Stein deuten wohl darauf hin, dass sie für den Transport zerteilt werden sollte. Ein Feuer im Jahr 1980 beschädigte das gute Stück. Ein weiterer Säulenteil ist im Dom von Trier zu finden. 

Diese Gesteinsformation nennt man das Krokodil.

Die Felsenmeerbrücke bietet eine hervorragende Sicht auf den Naturpark.

Uns beeindruckt auf der Wanderung immer wieder, wie es die Natur geschafft hat, inmitten dieser vielen Gesteine Fuß zu fassen.

Sehenswertes in der Umgebung

Heidelberg – Heidelberg, die alte ehrwürdige Universitätsstadt am Neckar ist immer einen Besuch wert. Ganz wichtig: eine Wanderung zum Schloss und ein ausgedehnter Bummel durch die malerische Altstadt

Michelstadt – Michelstadt ist die größte Stadt im Odenwaldkreis. Sie hat eine kleine malerische Altstadt mit einem historischen Rathaus und eine mittelalterlichen Burg. Empfehlenswert ist der Besuch der Einhardsbasilika und dem Schloss Fürstenau.

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