Follow Me

  • Home
  • /
  • Brandenburg
  • /
  • Entdeckungstour: Auf versteckten Pfaden durch die Uckermark

Entdeckungstour: Auf versteckten Pfaden durch die Uckermark

Einsame Landstraßen, noch einsamere Wanderwege, verträumte Seen und ganz viel Wald. Das ist die Uckermark. Der kleine Landstrich im Nordosten von Brandenburg ist Sehnsuchtsort. Man fährt hierhin, um Ruhe zu haben. Und um zu wandern. Stundenlang. Durch Kiefernwälder, Buchenhaine, vorbei an schwarzen Mooren und dunklen Morasten. Hunderte Seen laden zum Verweilen oder zum Baden ein. Im Frühjahr ziehen endlose Kolonnen sonnenverwöhnter Kraniche in Richtung Norden. Im Herbst vollzieht sich das Schauspiel in die entgegengesetzte Richtung. Langweilig wird es nie hier im Norden. 

 Uckermark

Der Reisende in der Mark muss sich mit einer feineren Art von Natur und Landschaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. (Theodor Fontane)

Dichter Theodor Fontane, heimischer Wanderführer der ersten Stunde, hat in seinem Buch „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ eigentlich schon alles Wichtige über die Uckermark gesagt. Die Gegend um Berlin ist nicht besonders aufregend, sie ist interessant und einen Besuch wert. Es gibt schöne Orte und einen überraschenden Gegensatz zwischen neuen Sachen und Dingen, die vernachlässigt wurden oder kaputt sind. Absolut Spektakulär dagegen aber ist die Natur.

Und: Vor allem aber ist es dort sehr ruhig und leer. Es gibt viele Seen, Wiesen und Wälder, die weit weg von allem liegen. Die hübschen Dörfer wirken verschlafen. Nur wenn die modernen Reisezüge durch die leicht hügeligen Landschaften brausen, wird einem bewusst, dass das städtische Leben nicht weit weg ist.

Uckermark
Kiefernwald hinter der Blumenberges Mühle

Uckermark – Wanderung Blumberger Mühle zum Wolletzsee und zurück

Info Box

Startpunkt:
Wanderparkplatz Blumberger Mühle
Streckenlänge:
Etwa 8 Kilometer
Dauer:
2-3 Stunden
Futterstation:
Cafe Blumberger Mühle, NABU Station
Übernachtung:
Stellplatz Blumberger Mühle, keine Toiletten, keine Entsorgung, kein Mülleimer
(Müll also schön wieder mitnehmen)
Link zur Tour:
Hier klicken

Wir haben Lust auf Bewegung und starten unsere Tour direkt am NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle, dem Informationszentrum des UNESCO-Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Die Architektur des Zentrums ist angeblich einem hohlen Baumstumpf nachempfunden und soll somit den Kreislauf der Natur symbolisieren. Entlang angelegter Pfade kann man Streuobstwiesen und den Kräutergarten erkunden. Über einen schwankenden Holzsteg führt der Weg weiter durch das Moor, wo Fischadler und Kraniche beobachten werden können. Für Kinder dürfte die große Spiellandschaft mit Wasserquelle, besonders in den heißen Sommermonaten, sehr attraktiv sein. Im NABU-Zentrum selbst erwarten wechselnde Ausstellungen und ein Café die Besucher.

Naturerlebniszentrum Blumenberger Mühle


Direkt vor dem NABU-Zentrum verläuft die Blumberger Straße. Diese nehmen wir für ein paar Meter Richtung Westen und biegen an der nächsten großen Kreuzung nach links in den Feldweg ab. Vorbei an Feldern ist unser Ziel der Waldrand im Südwesten. Kurz davor kreuzt der Fischersteig. Nach links geht es in das Stadtzentrum von Angermünde; nach rechts in Richtung Wolletz.

Wir halten uns rechts, verlassen aber gleich nach wenigen Metern wieder den breiten Fahrweg und biegen nach links in einen unscheinbaren Pfad ein. Dieser führt uns direkt in den Kiefernwald und danach hinunter bis zum Strandbad Wolletzsee. Ab Mitte Mai hat die Badeanstalt geöffnet. Es gibt einen Bootsverleih, und die Anreise mit dem Strandbus aus Angermünde ist möglich. Unser Wanderweg führt rechts am Strandbad vorbei. Gleich hinter dem Zaun weist uns die Beschilderung den Weg zum See.


In weiten Kurven windet sich der schmale Wanderweg durch den Laubwald am Wolletzsee entlang und bietet immer wieder schöne Aussichten auf das große Gewässer.

Der schmale Wanderweg verläuft die kommenden Meter meist oberhalb des Steilufers entlang. An manchen Stellen kommt man direkt bis zur Wasserlinie und es gibt einige Gelegenheiten, die Füße ins kühle Nass zu stellen oder einfach nur am Ufer zu rasten. Vor einer Landzunge windet sich der Pfad im rechten Winkel wieder nach Norden. Eine Brücke über den Fluss Welse – das ist ein kleiner Nebenfluss der Oder – gibt es hier nicht; die kommt erst später. Zunächst aber wandern wir an einer faszinierenden Sumpflandschaft vorbei, die je nach Wasserstand der Welse ein wenig an eine Mangrovenlandschaft erinnert.

Ungezähmt und wild ist der Flussverlauf der Welse. In einigen Bereichen ähnelt die Flusslandschaft den Mangrovensümpfen. Vor allem, wenn das Wasser niedrig steht.

Vor der Welsebrücke stoßen wir wieder auf breiten Waldweg, biegen nach links ab und überqueren den kleinen Fluss mit seinen imposanten Biberburgen. Mit etwas Glück kann man hier die eine oder andere Schlange durch das Blätterlaub in Richtung Wasser eilen sehen. Dann zeigt ein Schild den Weg nach rechts in den Buchenwald in Richtung Siedlung Blumberger Mühle. Am Ende des schmalen Pfades biegen wir nach links ab, und es geht weiter bis zur Straße Blumberger Mühle. Diese führt uns in Richtung Nordosten an den großen Fischteichen vorbei zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Die Siedlung Blumberger Mühle

Auch wenn das Seengebiet auf den ersten Blick sehr natürlich aussieht, handelt es sich doch um einen landwirtschaftlichen Betrieb. Die kleine Ortschaft Blumberger Mühle, bereits im 13. Jahrhundert von Mönchen zur Karpfenzucht genutzt, erhielt ihre Bezeichnung 1707 von einem Müller namens Blumberg. Wenige Häuser sind noch erhalten geblieben. Bis ins 19. Jahrhundert waren hier eine Säge- und Getreidemühle in Betrieb, bevor man sich auf die Fischzucht konzentrierte. In den 1960ern entstand die moderne Teichanlage mit 140 Hektar Fläche. Bis 1989 war das Areal aufgrund von Betriebs- und Jagdnutzung, das Gebiet Schorfheide-Chorin war ein Jagdgebiet der DDR-Regierung, nicht öffentlich zugänglich.

Auf der alten Landstraße geht es jetzt zurück zum Parkplatz am NABU-Naturerlebniszentrum. Wenn die Sonne langsam sinkt und die goldene Stunde beginnt, wird das zu einem wunderbaren Wandererlebnis. Die Allee leuchtet dann im letzten Tageslicht, die Natur kommt zur Ruhe und die Stille entlang des Kolonnenwegs wird nur durch ein paar versprengte Fahrradfahrer und vielleicht den einen oder anderen einheimischen Autofahrer unterbrochen. Ein schöner Abschluss der kleinen Wanderung durch einen sehr schönen Teil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.


Wenn die Sonne ihre letzten warmen Strahlen durch den Wald schickt, wird es romantisch auf dem alten Plattenweg.

Facebooktwitteryoutubetumblr
redditpinteresttumblr

Schreibe einen Kommentar