Manchmal gibt es diese Tage, da muss man unbedingt raus – aus dem Alltag ins Abenteuer. Genauso einen Tag hatten wir am vergangenen Sonntag nach einer großen Jugendweihefeier im Familienkreis. Auf dem Nachhauseweg von Thüringen nach Berlin haben wir deswegen dem Urwald Hohe Schrecke an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt zu Thüringen einen Besuch abgestattet. Obwohl wir immer wieder in der Gegend um Sömmerda zu Gast sind – von diesem wunderschönen Fleckchen Erde hatten wir noch nie gehört. Unsere Tochter hatte die Sehenswürdigkeit beim goggeln entdeckt. Schnell war klar: Da wollen wir auch mal hin!
Die Wandertour beginnt man am besten auf dem Wanderparkplatz der Gemeinde Braunsroda. Dieser ist leicht zu finden am Ostrand des kleinen Dörfchens, kostet für zwei Stunden 3 Euro und als Tagesticket 5 Euro. Das Geld wird übrigens für die Instandhaltung der Infrastruktur in diesem Wandergebiet verwendet.
Der Wanderweg ist gut ausgeschildert und führt die ersten 800 Meter über eine kleine Asphaltstraße aus dem Ort hinaus in Richtung Hohe Schrecke. Dann geht es an einer Wanderhütte links in den Urwald. Schon die ersten Schritt durch diese wilde Natur fühlen sich an, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Überall stehen uralte, knorrige Bäume. Licht fällt – je nach Stand der Sonne – durch das dichte Blätterdach, und ein schmaler Wanderweg bringt uns Wanderer sanft, aber stetig immer weiter hinein in das grüne Dickicht.

Hohe Schrecke – Ein einzigartiges Naturparadies in Thüringen
Irgendwann hört man keine Autos mehr – nur Vogelgezwitscher und das leise Rascheln des Windes in den Baumkronen.
Der Weg zur Hängeseilbrücke ist gut ausgeschildert. Bei unserer Tour waren trotz des Sonntags nur wenige Wanderer unterwegs, und wir hatten manchmal das Gefühl, den Ort ganz für uns allein zu haben. Der Wanderpfad selbst ist unkompliziert: ein paar leichte Steigungen und schmale Pfade, aber das dschungelartige, dichte Grün ringsum macht die Tour einfach magisch.

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Nicole&Jörg
Nach gut einer Stunde – je nach Wandertempo – erreicht man das Bauwerk am Bärental. Die Brücke wirkt in dieser wilden, naturbelassenen Umgebung fast wie ein Fremdkörper, aber genau das machte ihren Reiz aus. Sie spannt sich elegant über das Tal, darunter eine Wiese und ein weiter Blick in Richtung Kelbra. Am schönsten ist der Ausblick, wenn man sich nach ein paar vorsichtigen Schritten auf die Mitte der Brücke wagt! Ein bisschen mutig musst du schon sein, denn die Brücke schaukelt leicht, wenn man über die Holzbohlen läuft. Aber genau das machte den Moment noch aufregender.


Hohe Schrecke – Urwald mit viel Geschichte
Es ist eine unglaublich schöne Wildnis. Das Waldgebiet Hohe Schrecke zählt aufgrund seiner beeindruckenden Artenvielfalt und weitgehend unberührten Natur zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten Deutschlands. Der Wald erstreckt sich über eine Fläche von rund 7.300 Hektar und bietet eine perfekte Mischung aus biologischer Vielfalt, geologischen Besonderheiten und kultureller Historie.

Die Bezeichnung „Urwald“ bezieht sich auf Teile des Waldes, die als sogenannte „Urwälder von morgen“ unter Schutz gestellt wurden. Seit 2010 werden große Teile der Hohen Schrecke nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Ziel ist es, dem Wald die Möglichkeit zu geben, wieder in einen natürlichen, wilden Zustand zurückzukehren. Besonders beeindruckend sind die alten Buchenwälder, die über die lange Zeit unberührt geblieben sind und jetzt wachsen können, wie sie wollen.
Neben der beeindruckenden Natur hat die Hohe Schrecke auch eine bewegte Vergangenheit. Über Jahrhunderte hinweg wurde der Wald für die Forstwirtschaft und Holzkohleproduktion genutzt. Zu DDR-Zeiten galten Teile des Waldes als militärisches Sperrgebiet, wodurch einige Areale vor intensivem menschlichem Einfluss bewahrt blieben. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands entschloss man sich, die Hohe Schrecke als Naturparadies zu erhalten und zu fördern.
Wandergebiet Hohe Schrecke – Fazit
Die Hohe Schrecke hat uns definitiv in ihren Bann gezogen. Es ist einer dieser seltenen Orte, die sich echt und unberührt anfühlen, wo du mal so richtig durchatmen und deine Seele aufladen kannst. Und die Wanderung zur Hängeseilbrücke ist natürlich nicht der einzige Wanderweg in diesem Waldgebiet.
Falls du also mal nach einem Wanderziel suchst, bei dem man Abenteuer, Natur und ein bisschen Nervenkitzel kombinieren kann, dann schnapp dir deine Wanderschuhe und statte dieser bisher eher unbeachteten Region einen Besuch ab. Es lohnt sich, versprochen.







