Wenn wir an die Märzenbecher im Frühling denken, denken wir an das Polenztal im Nationalpark Sächsische Schweiz. Unweit der mittelalterlichen Stadt Hohnstein gelegen, zählen die Märzenbecherwiesen im oberen Talabschnitt zu den schönsten Vorkommen in Sachsen. Die Bockmühle ist seitdem der Ausgangspunkt für Fotografen und Naturliebhaber aus ganz Deutschland, die alle einmal dieses Blütenspiel sehen wollen. Aber es geht auch kleiner und romantischer. Ein paar Kilometer westlich der Kleinstadt Riesa liegt der Schlosspark von Jahnishausen. Und auch hier verzaubern die weißen Blüten die Besucher. Der Ort gilt als Geheimtipp und ist allemal eine kleine Reise wert.
Ein wenig Ortskunde
Das ist Schloss Jahnishausen. Der Zahn der Zeit hat hier, wie so oft an mittelalterlichen Bauten, ordentlich genagt und seine Spuren hinterlassen. Im 15. Jahrhundert entstand an dieser Stelle ein neues Rittergut. Besitzer war ein gewisser Jahn von Schleinitz, der Namensgeber für diesen Ort. Ein paar hundert Jahre später übernahm ein Graf dieses Anwesen. Es erhielt das schlichte und elegante Erscheinungsbild, welches heute noch so zu sehen ist. Später ging es in den Besitz von König Johann von Sachsen über. Nach dem Krieg beherbergte es einen Kindergarten und stand dann viele Jahre leer. 2001 ersteigerten sieben Frauen das alte Rittergut und gründeten hier die Gemeinschaft “Lebenstraum Gemeinschaft Jahnishausen”. Seitdem wird fleißig gebaut, saniert und erneuert.
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Mitten in dem romantischen Schlossgarten, auf einer Insel, steht dieser kleine Pavillon und lädt zum Pausieren ein. Über eine kleine Brücke ist er fußläufig erreichbar.
Ein Gingkobaum zum Anfassen
Jahnishausen beherbergt eine kleine Besonderheit. Aber “Klein” ist hier die falsche Wortwahl. Hier steht einer der schönsten und stärksten Ginkgo-Bäume Deutschlands. Er soll im frühen 18. Jahrhundert entstanden sein (erste dokumentierte Erwähnung 1717), ist also über 200 Jahre alt. Die seltenen Bäume können über 1000 Jahre alt werden. Sie erreichen Höhen von 25-30 m und hierzulande maximale Stammumfänge von 3-4 m, nur selten 5 m wie bei diesem Exemplar. In seiner Heimat China gibt es uralte Exemplare mit 15 m Stammumfang, die sehr sehenswerte Baumskulpturen sind. Die Wald-Ginkgos wurden vor über 3000 Jahren von chinesischen Mönchen entdeckt.
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Die Märzenbecherwiesen
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Deswegen sind wir hierhergefahren: tausende Märzenbecher leuchten in den benachbarten Auenwald-Naturschutzgebiet am Flüsschen Jahna. Die Vögel zwitschern. Aber weil der Ort nicht überlaufen ist, herrscht im lichten Auenwald eine wunderbare Ruhe.
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Wo liegt Jahnishausen eigentlich? Hier gehts zur Karte!
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