In einer blauen Hügelwelt
Bei einer Amsel Sehnsuchtton
Ein großes, grünes Roggenfeld,
Und drinnen feuerroter Mohn.
Wie ein Laternlein jede Blüt,
Und brennen röter als der Tag.
Ein Augenblick hat da geglüht,
Der lang noch nicht erlöschen mag.
Max Dauthendey (1867-1918)
Mohnblüte als Symbol für den Sommer
Mohnblüte – Farbtupfer im Kornfeld. Die Mohnblumen sind wieder da und damit die leuchtenden roten Tupfer in den Wiesen, Feldern und Straßenrändern. Die Natur hat pünktlich zum Mai den Farbkasten ausgelegt und malt jetzt munter in der Gegend herum. Stolz steht sie dann strahlend rot am Wegesrand. Meist zusammen mit den wunderschönen blauen Kornblumen. Ihre hauchdünnen Blätter strahlen in der Sonne und manchmal sehen sie aus wie knittriges Papier. Der Klatschmohn begleitet uns durch den ganzen Sommer. Im Mai und im Juni hat er Hochsaison. Dann läutet erden Sommer ein. Leider blüht er nur zwei bis drei Tage. Aber da die Pflanze jeden Tag neue Blüten bekommt, kann man sich bis in den September daran erfreuen. In manchen Ländern, Frankreich zum Beispiel, wächst die schönste aller Wildblumen sogar noch im Oktober. In England sogar noch bis weit in den November. Dort gedenken die Briten am zweiten Wochenende im November ihren gefallenen Soldaten aus den Weltkriegen.
Die Mohnblüte als Symbol des Gedenkens
Der sogenannte Remembrance Day ist ein Gedenktag, der im gesamten britischen Commonwealth begangen ist. Er ist aber kein offizieller Feiertag. Ganz inoffiziell heißt er auch “Poppy Day”. Die Mohnblüte gilt bei unseren Nachbarn auf der Insel als Symbol für das viele Blut, das in den vergangenen hundert Jahren in Kriegen ( und auch jetzt wieder in der Ukraine) vergossen wird. Warum hat man sich zur Erinnerung an die beiden Weltkriege nun ausgerechnet eine Mohnblüte ausgesucht? Der Grund: im Ersten Weltkrieg mussten viele Briten in Flandern in Belgien ihr Leben lassen und wurden dort begraben. Es heißt, dass auf diesen Grabeshügeln Klatschmohn-Blumen gewachsen sind. Berühmt wurde dies durch ein Gedicht eines kanadischen Offiziers: John McCraes Gedicht „In Flanders Fields“ über die Mohnblumenfelder zwischen den flämischen Soldatengräbern bewegt die Menschen auch heute noch.
Mohnblüte – Farbtupfer im Kornfeld sind ein Fest für uns Fotografen
Spätestens ab Anfang Mai, je nach Witterung und Außentemperatur, wird das Autofahren bei uns für den Beifahrer anstrengend. Er hat dann nämlich die Aufgabe, kontinuierlich nach den roten Farbtupfern am Straßenrand zu suchen. Ist eine Mohnblume zu sehen heißt es Bremsen, Parkplatz suchen und mit geschultertem Fotorucksack auf die Pirsch gehen. Einer fotografiert. Das ist meistens Nicole. Schließlich ist es ihre Lieblingsblume. Der zweite im Bunde assistiert. Zum Einsatz kommen fast nur Festbrennweiten: 300mm 2,8 Brennweite von Canon, Macro 100mm 2,8 und ein 50mm 1,8 Brennweite. Warum? Weil das Bokeh, also der Hintergrund, besonders weich, unscharf wird. Die roten Farbtupfer kommen so besonders zur Geltung. Durch die Möglichkeit der offenen Blende hast Du eine enorme Tiefenschärfe, das heißt Vorder- und Hintergrund werden sehr unscharf und Du erhältst halt dieses tolle Bokeh. Das kriegt man mit einem Zoom-Objektiv zwar auch hin aber eben nicht so extrem.