Oh mein Gott… wie schön können diese Blüten sein. Unsere letzten Mohnblumen des Jahrs 2021 standen Anfang November auf einem großen Feld am Meer in Frankreich. Leise wiegten sie sich im Wind und lachten uns an. Das Geheimnis: der warme Golfstrom macht es möglich, denn ein paar hundert Meter weiter konnten wir auf das tiefblaue Wasser des Ärmelkanals und die markanten Felsformationen von Etretat in der Normandie blicken. Mohnblumen im Spätherbst hatten wir noch nie fotografiert und so mancher Spaziergänger amüsierte sich daraufhin köstlich über zwei Fotografen, die auf den Knien über den Acker robbten.
Wann blüht der Klatschmohn?
Der Wilde Mohn, auch Klatschmohn oder lateinisch Papaver rhoeas genannt, ist für viele Menschen ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Sommer endlich beginnt. Wenn die roten Blütentupfer an den Feldrändern, Straßen oder auf Schutthügeln leuchten, steht die schönste Jahreszeit quasi unmittelbar bevor. Von Mai bis September kann man sich an dieser wunderschönen Farbe erfreuen, vorausgesetzt es ist schön warm. Klatschmohn ist nämlich sehr wählerisch, was das Wetter angeht. Es darf gerne warm und trocken sein.
Woher hat der Klatschmohn seine Farbe? Und warum nenn man ihn Klatschmohn?
Es gibt einige Erzählungen, wie der Klatschmohn seine Farbe bekommen hat. Die hier zum Beispiel ist sehr schön: Am siebten Tag der Schöpfungsgeschichte spazierte Gott über den Planeten und begutachtete sein Werk. Die Erde sah gut aus und Gott war mit sich zufrieden. Er spazierte gerade an einem blühenden Feld entlang, als er ein leises Schluchzen vernahm. Vor ihm stand eine blasse Blüte und weinte bitterlich. Gott bückte sich zur Pflanze und fragte nach dem Grund. Ich habe keine Farbe, sagte die Pflanze unter Tränen und blickte sehnsüchtig auf ihre Nachbarn im Feld, die in voller farbiger Blüte standen. Gott grübelte, wie er dieser kleinen Pflanze helfen konnte, als er einen lauten Schmerzensschrei neben sich vernahm.
Ein kleines Rehkitz war durch das Feld gesprungen und hatte sich an einer dornigen Rose verletzt. Gott tröstete das blutende Rehkitz. Plötzlich hörte auch das Schluchzen der blassen Blüte auf. Was war passiert. Blut war auf die Blüte getropft und hatte sie in ein warmes Rot verwandelt. Die Blüte begutachtete sich, lächelte glücklich und sagt zu Gott, dass dies ihre absolute Lieblingsfarbe sei. Die Welt war plötzlich wieder in Ordnung. Das Rehkitz war getröstet und verschwand im Wald, die Mohnblüte hatte ihre Farbe gewählt und wiegte sich zusammen mit den anderen bunten Blumen im Wind und Gott konnte seinen Spaziergang fortsetzen. (Frei nacherzählt)
Eine letzte Frage muss noch geklärt werden – Wieso heißt der Klatschmohn…Klatschmohn?
Ja, die Bräuche und Rituale. Seinen Namen hat der Klatschmohn von einem Spiel: Die Blätter der Blüten wurden vorsichtig zu einem luftgefüllten Ballon gefaltet und auf die Handfläche gelegt. Klatschte man nun mit der anderen Hand auf die Blüte, entwich die Luft mit einem lauten Knall. Dieser Knall diente als Liebesorakel – je lauter der Klatschmohn knallte, desto größer war die zu erwartende Gegenliebe des oder der Angebeteten. Ein merkwürdiger Brauch, aber irgendwie auch lustig.
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