Der Wald gehört zu unseren absoluten Lieblingsorten. Mit seiner Ruhe, die er ausstrahlt und den mystischen Lichtspielen ist er ein guter Platz zur Erholung und Entspannung. Der Wald bietet Fotografen eine Fülle an Motiven, die oft sehr einfach umzusetzen sind. Er stellt uns aber auch vor fotografische Herausforderungen. Eine davon ist das Fotografieren von leuchtenden Pilzen. Dabei sind Taschenlampen und LED-Leuchten das wichtigste Werkzeug. Denn wir wollen die Pilze ja ins richtige Licht rücken.
Pilze mit Licht zu fotografieren ist für uns Meditation. Man ist dabei der Natur ganz nah, robbt im Duo auf dem Waldboden umher, immer auf der Suche nach einem Fotomotiv. Schnelligkeit ist hier fehl am Platz. Es drängelt niemand und noch nicht einmal der Sonnenuntergang. Niemals sollte man sich mit der ersten Kameraposition zufriedengeben. Oft entsteht eine völlig andere Sicht auf das Objekt der Begierde, sobald man sich ein paar Zentimeter nach rechts oder links bewegt. Dann kommt plötzlich ein Spinnennetz zum Vorschein oder eine Pilzfamilie wird sichtbar. Pilze gibt es das ganze Jahr über. Manche Exemplare haben einen eingebauten Kälteschutz und trotzen Eis und Schnee. Wie bei der Tierfotografie gilt die Regel, daß man Pilze nie von oben fotografiert, sondern auf Augenhöhe oder idealerweise leicht von unten. Ein Objektiv mit offener Blende (Blende 2,8 oder niedriger) sorgt für ein herrliches Bokeh im Hintergrund. Wir fotografieren diese Naturfotos im Übrigen am liebsten mit einem Makroobjektiv.
Unsere Ausrüstung:
- Pilze fotografieren wir mit einer Canon EOS RP
- Stativ
- Fernauslöser
- Canon 24-105mm F/4 Objektiv
- Canon 105mm F 2,8 Makroobjektiv
- Canon 50mm 1,4 Objektiv
- Taschenlampen und LED-Leuchten in verschiedenen Größen
- Kniekissen
In unserem Fotorucksack befinden sich mehrere Taschenlampen in verschiedenen Größen. Das ist sinnvoll, weil die Platzbeschaffenheit nicht bei jedem Pilz-Shooting die gleiche ist. Und vergesst einen Aufsteckblitz. Der ist sinnfrei, weil er viel zu sperrig ist. Ein Stativ sollte nicht fehlen. Ganz oft behelfen wir uns aber auch mit anderen Möglichkeiten und stabilisieren die Kamera mit Alternativen. Stöcke, Stein und Moos können da die Funktion eines Dreibeins übernehmen. Wir fotografieren fast immer mit einem Fernauslöser. Im dunklen Wald sind Langzeitbelichtungen keine Seltenheit.
Natürlich bearbeiten wir die Fotos, meist sind es RAW-Aufnahmen, in Lightroom oder Photoshop. Da ist auch nichts Verwerfliches daran. Diese Art der Lichtmalerei ist keine natürliche Fotografie. Wir inszenieren ein Motiv, was es in der Wirklichkeit nicht gibt. Eine entsprechende Bildbearbeitung veredelt das Werk zum Schluss. Die Meister dieser Fotografie gehen da noch einen Schritt weiter und entfernen Hände, Leuchtmittel oder andere Hilfsutensilien mittels Bildbearbeitungssoftware aus dem Foto.
Unser erstes Pilzfoto! Fotografiert, irgendwo im Zittauer Gebirge in Sachsen, im sogenannten Hochwald an der Grenze zu Tschechien.