Kann man sich in einen Berg verlieben? Die Antwort ist klar: Ja, man kann. Seit mehr als zwei Jahrzehnten bereisen wir den Norden. Eines unserer Lieblingsziele in der Region Dalarna ist die Fjällregion zwischen Sälen und Idre. Schon von Weitem begrüßt uns jedes Mal der markante Gipfel des Städjan. Aus Süden kommend sieht er aus wie ein Vulkan, aus den anderen Himmelsrichtungen offenbart sich seine wahre Form, die einem Amboss ähnelt. Von den Einheimischen wird er liebevoll „Sitz der Götter“ genannt.In genau diesen Götterberg haben wir uns verliebt – und im vergangenen Jahr seinen Gipfel erklommen. Da wir uns seit einem Jahr intensiv mit Sagen und Märchen auseinandersetzen, haben wir uns gleich noch auf die Suche nach den Trollen vom Städjan gemacht. Zumindest die Sage haben wir gefunden.

Der Städjan ist ein sehr markanter Berg in der schwedischen Provinz Dalarna und liegt in der Nähe der Ortschaft Idre. Mit seiner charakteristischen Kegelform ragt er bis auf eine Höhe von 1.131 Metern über dem Meeresspiegel empor und ist eine der bekanntesten und bereits von Weitem sichtbare Erhebungen in der Gegend. Der Name „Städjan“ stammt aus dem Altschwedischen und bedeutet „Eisen“ oder „Schmiedehammer“, was seine Form treffend beschreibt. Vielen gilt er als eines der Wahrzeichen der Region.
Der Städjan ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, sowohl im Sommer als auch im Winter. Er liegt im südlichen Teil des Naturreservats Städjan-Nipfjället, in dem eine beeindruckende alpine Landschaft mit Mooren, Wäldern und offenen Fjälls zu finden ist. Vom Gipfel aus bietet sich eine fantastische Aussicht über die umliegende Natur, unter anderem auf den benachbarten Nipfjället und die ausgedehnten Wälder der Region. Außerdem ist der Städjan Teil des sogenannten Södra Kungsleden, eines bekannten Wanderwegs in Schweden.
Die Umgebung des Städjan ist auch für ihre einzigartige Flora und Fauna bekannt. Im Sommer blühen in den Fjälls seltene Pflanzen, die an das raue Klima angepasst sind, und es gibt viele Gelegenheiten, Rentiere zu beobachten.

Wir starten die Wandertour vom Wanderparkplatz in Gränjesvålen an der Straße W1068. Der Platz liegt einige Kilometer außerhalb von Idre hinter dem Idrefjäll und ist gut ausgeschildert. Auch den Wanderweg auf den Städjan kann man nicht verfehlen. Er beginnt ebenfalls, bestens ausgeschildert, direkt am Parkplatz.

Gutes Schuhwerk ist unerlässlich. Es geht auf allen Wanderkilometern sehr steinig zur Sache.

Der Wald hat auf dem steinigen Boden des Städjan nicht wirklich eine Chance. Nach einer halben Stunde Aufstieg leichten sich die Kiefern geben den Blick in die Weite frei. Im Rücken von uns sehen wir das Idrefjäll, eines der beliebtesten Skigebiete Schwedens.

Schwedens Berge sind so fantastisch schön. Die Ruhe, die sie ausstrahlen, ist Balsam für jede gestresste Großstadtseele. Sie lassen sich jedoch nicht so einfach bezwingen. Selbst der Städjan, der als einer der kleineren Berggipfel gilt, fordert Wanderern einiges ab. Dafür wird man bei schönem Wetter mit einem grandiosen Rundblick belohnt.

Geschafft. Der Gipfel ist erreicht. Das Plateau ist überfüllt mit Geröll. Felsbrocken jeglicher Größe liegen hier schon seit Millionen von Jahren herum und machen diese Bergkuppe zu einem mystischen Ort.
Die Trolle vom Städjan-Berg
Einer Legende zufolge lebten zwei mächtige Trollgeschwister auf dem Städjan – ein Bruder und eine Schwester. Der Bruder war ein riesiger, grimmiger Troll, kräftig und zornig wie man sich einen großen Troll vorstellt, während die Schwester listig und klug war. Die zwei herrschten über das Tal und sorgten dafür, dass die Menschen aus Idre den Berg mieden, aus Angst, die Trolle könnten sie bei Einbruch der Dunkelheit verschleppen.
Eines Tages jedoch wollte ein Jäger diese wunderschöne Landschaft erkunden. Er hatte gehört, dass es hier um den Berg Städjan herum reichlich Wild gäbe und glaubte nicht an die alten Geschichten über Trolle. Mit seinem Bogen und einem Messer machte er sich auf den Weg und wanderte bis zum Fuß des Berges. Als der Tag verging und die Sonne sich neigte, bemerkte der Jäger, dass er sich verirrt hatte. Der Städjan schien immer näher und bedrohlicher zu werden. Bald hörte er ein tiefes Grollen – es war der Trollbruder, der den Geruch eines Menschen gewittert hatte. Der Berg bebte, als der Troll aus einer Höhle trat und den Jäger verfolgte.
Doch bevor der Troll den Mann ergreifen konnte, erschien plötzlich die Trollschwester. Sie hielt ihren Bruder zurück und sprach mit ihm auf der geheimnisvollen Sprache der Trolle. Denn die Schwester hatte großes Mitleid für die Menschen, obwohl sie es nie zeigte. Sie versprach ihrem Bruder, dem Jäger nichts zu tun, wenn dieser ihnen ein Geschenk brächte, das ihr Herz erfreuen könnte.Der Jäger, der froh war, mit dem Leben davonzukommen, versprach, am nächsten Morgen zurückzukehren. Er eilte nach Idre zurück und fragte in den Dörfern umher, was er den Trollen bringen könnte. Schließlich überreichte ihm eine alte Bäuerin eine wunderschöne Holzfigur, die einen Elch darstellte. „Das ist es, was die Trolle lieben – etwas, das die Wildnis ehrt“, sagte sie.
Am nächsten Morgen kehrte der Jäger mutig zum Städjan zurück und legte die Holzstatue am Fuß des Berges nieder. Die kluge Trollfrau nahm das Geschenk an und ließ ihn gehen, aber sie warnte ihn: „Sag keinem Menschen, wo unsere Höhlen sind, sonst werden wir kommen und Idre heimsuchen.“Der Jäger hielt sein Versprechen. Seitdem erzählen sich die Menschen in Idre, dass die Trolle in den Höhlen des Städjan immer noch ihre magische Holzfigur bewachen. Und wer sich zu nah an den Berg wagt, könnte das tiefe Grollen des Bruders hören – eine Warnung, dass die Trolle immer noch wachsam sind.
(Verfasser unbekannt), gefunden im Museum Falun










