Tief in den südschwedischen Wäldern der Region Blekinge, unweit der kleinen Ortschaft Ryd, befindet sich ein seltsamer Friedhof. Es stehen keine Grabsteine herum. Rostige Autoteile, Überbleibsel einer längst vergangenen Epoche, leuchten zwischen den Bäumen im Tageslicht. Sie ragen halb versunken aus dem morastigen Boden in den schwedischen Himmel als wollten sie ein allerletztes mal um die Aufmerksamkeit der Besucher buhlen. Die alten Autos liegen hier nicht einfach so herum. Sie sind längst zum Kulturerbe eines Landes erklärt worden, welches auf der einen Seite den Naturschutz klar in den Vordergrund stellt, auf der anderen Seite beinahe krampfhaft an den goldenen Automobilzeiten des vergangenen Jahrhunderts festhält. In Kyrkö Moose zeigt die Natur aber auch knallhart, was sie mit dem menschengemachten rollen Material macht: Sie verschlingt es.
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Der Autofriedhof von Kyrkö Moose
Tief in den südschwedischen Wäldern, in der Nähe der Ortschaft Ryd in Småland befindet sich ein seltsamer Ort: ein Autofriedhof. Kyrkö Moose heisst der Flecken Erde an der Landstraße 119 und er wirkt wie ein Freilichtmuseum für Schrottautos. Seine Geschichte lockt jährlich tausende Autofreaks aus der ganzen Welt in das Moor. Es ist die Lebensgeschichte des Schweden Ake Danielsson, die auf kleinen Schautafeln mitten im schwedischen Sumpf geschrieben steht. Ihm ist nämlich diese skurrile Autosammlung zu verdanken. Der ehemalige Besitzer von Kyrkö Moose verdiente sein Lebensunterhalt damit, in dem umliegenden Moor Torf zu stechen.
Irgendwann lohnte sich der Aufwand nicht mehr und er verlegte sich auf die Reparatur von Autos. Er kaufte die Fahrzeuge, verwertete sie oder reparierte sie in der kleinen Werkstatt mitten im Wald. Die Werkstatt steht nicht mehr. 1992 ging Danielsson in Rente und verließ Kyrkö Moose. Zurück blieben 150 Schrottautos aus den 1940er und 1950er Jahren, Fahrräder, Reifen, Felgen und andere Eisenteile.
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Das Auschlachten begann
Zunächst kamen Autobastler und schlachteten die Oldtimer selber auf der Suche nach Ersatzteilen aus. Doch dann waren die Autofenster zerschlagen, alles Wertvolle und Nützliche war verschwunden, die Werkstatt geplündert und das Wohnhaus leergeräumt. Vom Arbeitsleben des Ake Danielsson zeugen heute nur noch die Autowracks. Und die sorgten in den 1990er Jahren für Sorgen bei den Behörden. Umweltverbände forderten die Entsorgung des Schrottes. Weil nicht nur schwedischen Zeitungen und Fernsehsender von diesem Ort und seiner Geschichte berichteten, kamen immer mehr Besucher aus der ganzen Welt nach Kyrkö Moose und es entstand die Idee, daraus eine Art Freilichtmuseum zu machen. 2001, ein Jahr nach dem Tod von Danielsson, wurde beschlossen, das Gebiet als kulturhistorischen Ort anzuerkennen.
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Das Areal hat Bestandsschutz bis 2050
Bis 2050 darf hier nichts von Menschenhand verändert werden. Und danach? Wer sich Zeit nimmt, erkennt, dass die Natur ihre Finger fest um den menschengemachten Schrott gelegt hat. Viele Autowracks sind schon halb im Moor versunken. Der Wald holt sich seinen Platz zurück. Vermutlich wird in rund 30 Jahren vom jetzigen Erscheinungsbild nichts mehr zu sehen sein.
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