Dovrefjell – Im Reich der Moschusochsen

Wer durch das schöne Norwegen von Süd nach Nord oder in umgekehrter Richtung reisen möchte, muss durch das Herz des Nordens fahren. Rau und stürmisch, aber auch voller Anmut und Schönheit. Farbenfroh zu jeder Jahreszeit. Das Dovrefjell. Eine unendlich erscheinende Hochebene, die einem das Gefühl von Ewigkeit verleiht. Die 2000er ragen am Horizont in den Himmel. In ihrer Mitte erhebt sich stolz die gewaltige Snøhetta, der mit 2286 Metern der höchste Berg der Region ist. Hier soll sich vor Urzeiten Norwegen gegründet haben, so die Sage. Das Fjell hier ist die Heimat wilder Moschusochsen. Wer Norwegen kennenlernen möchte, muss ins Dovrefjell fahren. Und er läuft dabei Gefahr, süchtig zu werden.

Wo liegt der Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark?

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Der Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark liegt an der Grenze zwischen Süd- und Mittelnorwegen und erstreckt sich über die Provinzen (Fylken) Innlandet, Møre og Romsdal und Trøndelag. Er wurde im Jahr 2002 gegründet und ging durch die Erweiterung des Dovrefjell-Nationalparks hervor, der bereits seit 1974 bestand, aber dessen Fläche wesentlich kleiner war. Heute umfasst der Park eine Gesamtfläche von 4367 km². Damit zählt das Gebiet zu den größten zusammenhängenden Schutzgebieten auf dem norwegischen Festland.

Zahlreiche Tierarten sind in dem Gebiet zuhause, darunter Rentiere und eine große Population von Moschusochsen, die man auf einer Tour durch den Nationalpark mit etwas Glück beim Weiden beobachten kann. Näher als 200 Meter sollte man den urwüchsigen Tieren aber nicht kommen.

Blick vom Viewpoint SNØHETTA auf Dovrefjell

Sich einen Überblick verschaffen

Die beste Möglichkeit das Dovrefjell zu überblicken, hat man am Viewpoint Snøhetta, einer futuristisch anmutenden Holzbaude auf etwa 1200 Metern Höhe. Von der E6 biegen wir in Hjerkinn nach rechts ab und fahren mit dem Auto bis zum ausgeschilderten Parkplatz. Der Parkplatz ist von einem Zaun umgeben und sieht ein wenig aus wie ein altes Rentiergehege. Von hier aus schlängelt sich ein 1,5 Kilometer langer Schotterweg den Berg hinauf und führt zum Pavillon auf der Spitze des Hügels. Auf Schiefersteinplatten entlang des Weges kann man etwas über die Geschichte vom Dovrefjell erfahren. Der Weg ist nicht ganz einfach zu laufen, aber die Mühe lohnt sich allemal. Der Ausblick von oben auf das Fjell und die grandiose Berglandschaft ist einfach atemberaubend. Wundert euch nicht, wenn die Snøhetta in Wolken gehüllt ist. Das ist hier ganz normal.

Tipps für einen Besuch am Viewpoint Snøhetta

  • Geht früh am Morgen oder am Abend hin, wenn es nicht so voll ist.
  • Tragt feste Schuhe, denn der Weg ist nicht ganz einfach zu laufen.
  • Nehmt eine Kamera mit, um die grandiose Landschaft festzuhalten.
  • Habt Geduld, denn es kann sein, dass die Snøhetta in Wolken gehüllt ist.
Dovrefjell
Blick auf Hjerkinn und den Parkplatz am Gipfel Tverrfjell
Dovrefjell
Die Aussicht vom Viewpoint Snøhetta ist grandios. Und fast zu jeder Jahreszeit lummert Feuer im offenen Kamin.

Auf Fotojagd: Moschusochsen im Dovrefjell

Moschusochsen im Dovrefjell

Die Moschusochsen sind die heimlichen Stars des Dovrefjell Nationalparks. Sie herrschen über das Gebirge und sind eine beeindruckende Erscheinung. Es gibt zwei Möglichkeiten, ihnen auf die Spur zu kommen: eine geführte Tour mit einem erfahrenen Guide oder eine eigenständige Wanderung.

Bei einer geführten Tour mit einem erfahrenen Guide ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, die zotteligen Tiere vor die Linse zu bekommen. Der Guide kennt die besten Plätze, um Moschusochsen zu beobachten und weiß, wie man sich in ihrer Nähe sicher bewegt. Eine geführte Tour ist eine gute Möglichkeit, mehr über die Moschusochsen zu erfahren und sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Wir bevorzugen aber eine eigenständige Wanderung hoch ins Fjell und starten unsere Wanderungen meistens am Parkplatz Grønnbakken an der E6. Das Auto darf man dort abstellen, auch wenn die Tour mit einer Übernachtung im Gebirge verbunden ist. Auf dem Parkplatz selbst darf aber nicht gezeltet oder im Wohnmobil übernachtet werden.

Moschusochsen im Dovrefjell- Eigenständig ins Gebirge: Tipps

  • Informiert euch vor der Tour gut über die Wetterbedingungen und die Wege.
  • Nehmt die richtige Ausrüstung mit, wie feste Schuhe, warme Kleidung, Sonnenschutz, Wasser und ein Erste-Hilfe-Set.
  • Nehmt ein GPS-Gerät oder ein Handy mit, um euch zu orientieren.
  • Beachtet die Wildtiere und haltet euch von ihnen fern.
  • Verhalten Sie sich respektvoll gegenüber der Natur und hinterlasst keinen Müll.

Eine eigenständige Wanderung ist ein Abenteuer. Man ist auf sich allein gestellt und muss sich selbst um seine Sicherheit kümmern. Es ist wichtig, sich vor der Tour gut zu informieren und die richtige Ausrüstung mitzunehmen. Man sollte auch wissen, wie man sich in der Wildnis bewegt und wie man sich bei einem unerwarteten Zusammentreffen mit einem Moschusochse verhalten sollte. Wir haben schon viele tolle Erlebnisse mit Moschusochsen gehabt. Wir haben sie gesehen, wie sie grasten und spielten. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, in der Wildnis zu sein und diese riesigen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Man kann tatsächlich davon süchtig werden.

Der Wanderweg in das Gebirge zu dem Moschusochsen ist gut ausgeschildert und führt uns über die Fernstraße über den Fluss Driva zum alten Bahnwärterhaus von Grønnbakken. Wir überqueren die Bahntrasse Oslo-Trondheim und folgen dem Weg nach rechts ins Fjell. Die ersten Meter gehen es durch dichtes Gebüsch. Wer ganz früh am Morgen auf Wanderung geht, sollte hier etwas aufpassen. Nicht selten schlafen die Moschusochsen im Dickicht. Unterhaltet euch etwas lauter oder tretet mit den Schuhen fest auf. Das minimiert das Risiko einer überraschenden Begegnung mit den zotteligen Riesen.

Moschusochsen im Dovrefjell

Nach knapp einem Kilometer Fußmarsch bergauf müsst ihr euch entscheiden: rechts führt der Wanderweg über den Fluss Stropla tief ins Gebirge zur Hütte nach Reinheim. Wir bevorzugen eigentlich immer den linken Wanderweg zur Bergflanke des Kolla. Der liegt in Sichtweite gerade aus. Dort sind meistens Moschusochsen zu sehen. Ihr seht die schwarzen Punkte schon von weitem, vorausgesetzt das Teleobjektiv der Kamera hat die entsprechende Brennweit oder ihr habt ein Fernglas mit.

Unterwegs im Dovrefjell

Moschusochsen im Dovrefjell

Moschusochsen sind mit den Ziegen verwandt, auch wenn man ihnen das nicht ansieht. Die bis zu 1,5 Meter hohen und 2,5 Meter langen Tiere können ein stattliches Gewicht von 400 Kg erreichen und sind alles andere als schwerfällig. Wenn nötig, schaffen sie Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h und sind damit deutlich schneller als jeder Mensch. Zu nahe kommen sollte man ihnen auch nicht. Zwar sind sie grundsätzlich sanft. Es geht aber auch anders. Ein Zusammentreffen von Mensch und Ochse geht immer einseitig aus. Gewinner ist der Ochse.

Trifft man auf einzelne Tiere oder eine Herde, empfehlen die Ranger vom Dovrefjell einen Sicherheitsabstand von 200 Metern. Das ergibt Sinn und wer mit gutem Fotoequipment unterwegs ist, kann gut mit der Range leben. Wir haben es aber auch schon gehabt, dass wir von einzelnen Tieren überrascht worden sind. 2022 stand eine Mutter mit ihrem Kalb in einer Senke und mampfte gerade fleißig Moos, als wir überraschend dazu kamen. Was soll man da machen? Ruhig bleiben, keine hektischen Bewegungen an der Tag legen. Sich langsam zurückziehen. Wir haben uns damals hinter einen Stein gelegt und gewartet, bis beide Tiere ihren Weg fortsetzten. Was allerdings gedauert hat, weil wir uns die Mutter nicht als Gefahr ansah. Sie kamen auf ihrer Fresstour sehr nah an uns heran.

Unsere Fotoausrüstung

Nicole: Canon R7, 300mm 2,8 Blende Festbrennweite, Converter

Jörg: Nikon D850, 150 bis 500mm Sigmaobjektiv , 5,6-6,3 Blende

Wenn ihr Glück habt, bekommt ihr eine riesige Herde freilebender Karibus zu sehen.

(Unbezahlte und nicht beauftragte Werbung!!)

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