Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg

Viele Wanderungen beginnen mit einer Suche. Die nach dem Beginn eines Weges zum Beispiel. Unsere Pilgerroute auf dem Jakobsweg durch Brandenburg von Werneuchen nach Bernau (Kreis Barnim) macht da keine Ausnahme. Wer aus der Regionalbahn steigt, muss sich erst einen Teil der kleinen ostbrandenburgischen Gemeinde erobern, bevor er das markante Wegzeichen, die gelbe Muschel auf blauem Grund am Straßenrand entdeckt. An der Freienwalder Straße, Ecke Köpenicker Straße hat die Gemeinde Informationstafeln zur Geschichte des Pilgerwesens in Brandenburg aufgestellt, denn gleich dahinter beginnt die letzte Etappe des ostbrandenburgischen Jakobsweges, der von Frankfurt/Oder kommend im Süden nach Erkner und im Norden nach Bernau führt. Wir freuen uns auf 16 entspannte Wanderkilometer durch den reizvollen Barnim.

Die Kirche von Werneuchen - Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg
Die Kirche von Werneuchen

Los geht die Wanderung in Werneuchen

Unsere Reise beginnt im Herzen von Werneuchen. Den 35 Meter hohen Kirchturm der Stadtpfarrkirche St. Michael haben wir schon von Weitem gesehen. Sie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Brände und Krieg zerstörten die alten Gemäuer. Ihre heutige Gestaltung entstand beim Umbau im Jahr 1873. Wir laufen über den alten Kirchplatz, wo einst auch Theodor Fontane, Brandenburgs großer Dichter, entlangwanderte, um später den Ort in seinem Buch „Wanderungen durch die Mark“ zu beschreiben. Von St. Michael aus geht es die Köpenicker Straße entlang. Dann biegen wir nach rechts in die Ahornallee ab und durchwandern auf der kommenden Strecke das Gewerbegebiet von Werneuchen. Am Ende der Ausfallstraße kreuzen wir die verkehrsreiche Bundesstraße 158 und setzen unseren Weg auf der alten Seefelder Chaussee fort.

Vor dem Bahnübergang steht schon von Weitem sichtbar eine schwarze Holz-Silhouette. Sie zeigt vier überlebensgroße Pilger und wurde von Ekkehard Koch, einem heimischen Künstler aus Börnicke gestaltet.Der Ort Löhme ist von Weitem zu sehen. In dem kleinen Dorf leben wahrscheinlich mehr Gänse als Menschen, denn ein lautes Geschnatter schallt über das Weesower Luch. Wir laufen vorbei am Hofladen der Familie Peters, rechts davon liegt die Vogelzuchtstation von Marco Wiedwald. Die Dorfkirche ist ein spätgotischer Feldsteinbau aus dem 15. Jahrhundert und steht wie auch die alte Dorfschmiede unter Denkmalschutz.

Die Pilger  von Ekkehard Koch - Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg
Die Pilger von Ekkehard Koch
Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg
Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg überqueren wir die Eisenbahnstrecke in Richtung Polen

Über Helena nach Börnicke

Hinter dem Ortsausgangsschild an der Bernauer Chaussee verlässt der Jakobsweg den Straßenverlauf. Jetzt geht es durch tiefe Wälder nach Helenenau. Das Anwesen gehörte früher einmal der Künstler- und Bankiersfamilie Mendelssohn-Bartholdy und diente als Ausflugs- und Jagdstätte. Einige Skulpturen am Wegesrand zeugen von der Vergangenheit. Heute beherbergt Helenenau unter anderem einen Reiterhof mit Pension.Aus dem Schloss wurde ein Lazarett der SowjetarmeeWir wandern den Helenenauer Weg weiter bis nach Börnicke. Obwohl der Barnim auch viele kleine Hügel und Täler vorweisen kann, zeigt er sich an dieser Stelle von seiner flachsten Seite. Die Pferdekoppeln reichen bis zum Horizont.

An der Ernst-Thälmann-Straße liegt Schloss Börnicke, 1909 erbaut im Auftrag des Berliner Bankiers Paul Robert Ernst von Mendelssohn-Bartholdy. Kurz vor Kriegsende 1945 zogen Mitarbeiter der schwedischen Botschaft ein. Später war hier ein Lazarett der Sowjetarmee untergebracht. Dann wurde Schloss Börnicke ein Ferienheim und schließlich Heimat für schwerbehinderte Kinder. Heute ist es im Privatbesitz.Der Jakobsweg geht links am Schlosspark und am Kinderbauernhof vorbei. Am Ende der kleinen Straße biegen wir auf einen Feldweg ab, der uns auf alten Wegplatten nach Bernau führt.

Bei Schloss Börnicke - Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg
Kunst am Schloss Börnicke

Weitere Infos

Eine Übersicht der Jakobswege in Deutschland gibt es hier

Der Jakobsweg – hier klicken

Zur Wanderkarte bitte auf das Bild klicken (Alltrails)

Auf dem Jakobsweg durch Brandenburg

DER ARTIKEL ERSCHIEN 2018 in der Berliner Morgenpost

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