Deutschland im Herbst: Die Erde dampft und duftet, Blätter und Beeren leuchten in den schönsten Pastellfarben und über alles legt der Nebel seinen zarten Schleier, mal am Abend, mal am Morgen. Der Herbst ist unsere Lieblingsjahreszeit. Die Sonne geht nicht mehr so spät unter. Im letzten Licht des Tages kann man noch mit einer Tasse Tee oder einem kühlen Bier vor dem Camper sich den herbstlichen Wind um die Nase wehen lassen. Später lummert im Van die Standheizung. Überhaupt wird es langsam kuschelig, gemütlich. Der Herbst ist unsere Lieblingsreisezeit und wir nehmen euch mit auf einen Roadtrip durch Deutschland zu einigen unserer Lieblingsreisezielen in (Ost) Deutschland.
1. Rakotzbrücke in Kromlau
Die Rakotzbrücke, auch als „Teufelsbrücke“ bekannt, ist eine bemerkenswerte steinerne Bogenbrücke im Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau in Sachsen, Deutschland. Dieses Bauwerk ist ein wahres Meisterwerk der Architektur und Landschaftsgestaltung, das Touristen aus der ganzen Welt anzieht.
Was die Rakotzbrücke so einzigartig macht, ist ihre vollkommene, kreisrunde Form und die Art und Weise, wie sie sich im umgebenden Spiegelteich widerspiegelt. Wenn man die Brücke aus einer bestimmten Perspektive betrachtet, wirkt es so, als würde sie einen geschlossenen Kreis bilden. Dies brachte ihr den Beinamen „Teufelsbrücke“ ein, da es lange Zeit Gerüchte gab, dass der Teufel selbst bei ihrer Konstruktion geholfen haben musste.
Die Brücke wurde im 19. Jahrhundert im Stil der englischen Landschaftsgärten errichtet und diente hauptsächlich ästhetischen Zwecken. Sie wurde aus rötlichem Basalt und verlaufendem Kalkstein erbaut, was ihr eine beeindruckende visuelle Textur verleiht. Der Zugang zur Brücke ist abgesperrt, um sicherzustellen, dass sie vielen Menschen noch lange Freude bereitet. Die umliegenden Wanderwege und der Park selbst bieten jedoch eine beeindruckende Kulisse für Spaziergänge und Fotomöglichkeiten.
2. Roadtrip durch Deutschland – Görlitz
Willkommen in Görlitz, der malerischen Stadt an der deutsch-polnischen Grenze. Ein Stadtbummel beginnt oft in der historischen Altstadt, die von engen Gassen, Fachwerkhäusern und prächtigen Bauten verschiedener Epochen geprägt ist. Die Vielfalt der Architekturstile, darunter Renaissance, Barock, Gotik und Jugendstil, macht Görlitz zu einem wahren Paradies für Architektur-Enthusiasten. Viele sorgfältig restaurierte Gebäude erzählen Geschichten aus vergangenen Zeiten und schaffen eine einzigartige Kulisse für Ihre Reise.
Die polnische Schwesterstadt Zgorzelec ist direkt über die Stadtbrücke Brücke der Freundschaft fussläufig zu erreichen. Die Stimmung am Flussufer ist besonders romantisch, vor allem während eines Sonnenuntergangs.
Kulturell bietet Görlitz eine Fülle von Möglichkeiten, darunter das Schlesische Museum, das Senckenberg Museum und eine lebendige Theaterszene. Die Stadt hat auch als Kulisse für viele Filme gedient und wird oft als „Filmstadt Görlitz“ bezeichnet. Wem die Filmtitel Inglourious Basterds, Grand Budapest Hotel, Der Vorleser und In 80 Tagen um die Welt etwas sagen: Görlitz war Filmkulisse. Seit 202 kann man sich auch auf einen offiziellen „Fame of Görliwood“ begebenen und die Drehorte besuchen.
3. Roadtrip durch Deutschland – Kloster St. Marienthal
Das Kloster St. Marienthal ist eine Zisterzienserinnen-Abtei in der sächsischen Oberlausitz. Es ist das älteste Frauenkloster des Ordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht, und es ist ein wunderschönes architektonisches Juwel. St. Marienthal liegt direkt an der deutsch-polnischen Grenze. Die Neiße bildet hier die natürliche Grenze. Es gibt einen Klosterladen und einen uralten Kräutergarten, und im Neißetal kann man herrlich wandern, Rad fahren oder eine Wanderung zu den Kesselsteinen unternehmen.
Der Kreuzweg auf dem Kalvarienberg des Klosters St. Marienthal ist ein beliebtes Ziel für Pilger und Touristen. Er führt auf einer Strecke von etwa 400 Metern hinauf zu einer Kreuzigungsgruppe auf einem Hügel.
Der Kreuzweg wurde im Jahr 1734 von der Äbtissin Clara Mühlwenzel erbaut. Er besteht aus 14 Stationen, die die Leiden und den Tod Jesu Christi darstellen. Die Stationen sind mit hölzernen Kreuzen und Bildern versehen.
4. Jonsdorfer Felsenstadt
Ganz im südöstlichsten Zipfel der Republik liegt der Naturpark Zittauer Gebirge, und darin befindet sich die Jonsdorfer Felsenstadt. Vom Parkplatz an der Großschönauer Straße geht es direkt in die bizarre Sandsteinwelt. Dieses Reich aus vulkanischen Kuppen und malerischen Tälern, mit seinen seltsam geformten Felsenbildern wie der „Brütenden Henne“, dem „Kelchstein“ oder dem „Habicht“, regt die Fantasie an. Man kann tatsächlich stundenlang durch das Felsenlabyrinth wandern und immer wieder neue Entdeckungen machen.
Die Jonsdorfer Felsenstadt ist auch ein Ort der Geschichte. In den Felsen sind Spuren der Vergangenheit zu finden, von alten Mühlsteinbrüchen bis hin zu mittelalterlichen Wehranlagen. Auf dem Bild oben seht ihr die alte Schmiede. Hier wurden früher die Werkzeuge für die vier Brüche der Jonsdorfer Felsenstadt gefertigt. Daneben liegt der historische Steinbruch. Der Kernbereich ist abgesperrt und kann nur im Rahmen einer der regelmäßig stattfindenden Führungen besichtigt werden. Aber auch von oben kann man einen Blick auf das imposante Loch im Berg werfen.
5. Roadtrip durch Deutschland – Burg Kriebstein
Auf einem steilen Felsen über der Zschopau in Kriebstein erhebt sich die Burg Kriebstein. Sie ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen in Sachsen und wird auch als „Sachsens schönste Ritterburg“ bezeichnet. Die Burg wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente als Residenz der Herren von Beerwalde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie mehrfach den Besitzer und wurde mehrmals umgebaut. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg restauriert und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Das historische Gemäuer ist auch einer der beliebtesten Fotospots in Sachsen.
6. Burg Stolpen
Sie waren einst ein Traumpaar des Barock: Kurfürst August der Starke und seine Gräfin Cosel. Das Ende dieser Romanze ist in Sachsen jedem Schulkind bekannt. Er wurde König, und sie schmorte bis zu ihrem Lebensende auf Burg Stolpen. Dort, wo einst Majestät abgeschieden lebte, staunen heute die Touristen aus der ganzen Welt. Stolpen zählt zu den schönsten Orten im Freistaat und verfügt über eine wunderschöne Altstadt mit einem historischen Marktplatz. Zudem ist es auch ein Ausgangspunkt für Touren in die benachbarte Sächsische Schweiz. Wir haben Stolpen besucht und waren begeistert.
Ursprünglich war die Burg eine Höhenburg, die als Schutzburg für die Umgebung diente. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg mehrmals umgebaut und erweitert. Im 16. Jahrhundert wurde sie zu einem Schloss umgestaltet und diente als Residenz für die sächsischen Adelsfamilien von Schönburg und von Cotta. Ein kleiner Spoiler zum Schluss: Vergesst nicht, dem Burggespenst Basaltus einen Besuch abzustatten. Er wartet im Verlies auf seine Gäste.
7. Roadtrip durch Deutschland – Göltzschtalbrücke
Wer Lust auf ein absolutes Meisterwerk der Ingenieurskunst hat, sollte einen Abstecher nach Netzschkau zur Göltzschtalbrücke machen. Diese legendäre Eisenbahnbrücke im sächsischen Vogtland ist die größte Ziegelsteinbrücke der Welt und wurde von 1846 bis 1851 erbaut. Die Brücke überspannt das Göltzschtal in einer Höhe von 78 Metern und erstreckt sich über eine Länge von 574 Metern. Sie besteht aus 132 Bögen, die mit insgesamt 26 Millionen Ziegeln errichtet wurden. Von unten betrachtet wirkt die Brückenkonstruktion gigantisch groß, doch den besten Überblick erhält man vom Aussichtspunkt Göltzschtalbrücke.
Vom Parkplatz und Informationspunkt Brückenstraße geht es ein kleines Stück auf der Brückenstraße Richtung Göltzschtalbrücke. Dann biegt man links in die Mühlstraße ab und nach einigen hundert Metern bergauf rechts in die Hermann-Löhns-Straße. Am Ende der Straße zeigt ein Schild den Weg zum Aussichtspunkt.
8. Saaleturm bei Burgk
Hoch über dem kleinen verschlafenen Ort Burgk an der Talsperre Burgkhammer thront das Wahrzeichen der Region: der Saaleturm. Die 43 Meter hohe Holz-Stahlkonstruktion ragt weit in den Himmel des thüringischen Vogtlands. Von oben hat man einen guten Blick auf das Schloss Burgk aus dem [hier das Jahrhundert einfügen], das heute ein Museum beherbergt und Tagungsort ist. Man sieht auch weit über den Naturpark Thüringer Schiefergebirge Obere Saale. Der Eintritt auf den Turm kostet 1 Euro und ist tagsüber und auch nachts möglich. So richtig schön kommt das beleuchtete Wahrzeichen natürlich in der Dunkelheit zur Geltung.
9. Roadtrip durch Deutschland – Ziemestalbrücke
Was für eine beeindruckende Brücke, die hier mitten ins Tal gebaut wurde. Wir besuchen die Ziemestalbrücke, die sich zwischen den kleinen thüringischen Orten Liebschütz und Drognitz befindet. Fünf Pfeiler tragen die 115 Meter lange und 32 Meter hohe Stahlbrücke, die leicht gekrümmt das Tal überspannt. Dieser Ort ist berühmt, natürlich. Fotografen aus ganz Deutschland geben sich hier die Klinke in die Hand. Wenn man Glück hat, erwischt man einen Zeitpunkt, an dem es nicht so überfüllt ist.
Die Ziemestalbrücke bei Remptendorf im Naturpark Thüringer Schiefergebirge gilt als der schönste Viadukt des Saale-Orla-Kreises. Die Strecke ist stillgelegt, ein Regelbetrieb findet nicht mehr statt, was dem Reiz dieser einzigartigen Bahntrasse keinen Abbruch tut. Gelegentlich rattern ein paar Draisinen über den Schotter. Direkt hinter dem Parkplatz am Ottergrund führt ein Waldweg entlang des Otterbaches tief in das Tal hinein. Nach einigen Minuten Wanderzeit kommt eine Kreuzung. Wer Lust auf einen Aufstieg zur Wyrnburg hat, biegt rechts ab. Zum Viadukt geht es links hinunter über den Fluss direkt zum Bauwerk.
Fotomotiv Ziemestalbrücke
Jetzt steht den Fotomotiven an der Ziemestalbrücke nichts mehr im Weg. Der Aufstieg zur Bahnstrecke verläuft rechts und links des Viadukts entlang. Linkerhand führen Treppen nach oben. Rechts geht es auf einem Waldpfad in 32 Meter Höhe. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte bei der Überquerung der Bahntrasse vorsichtig sein. Der Blick durch die gelochten Stahlplatten direkt in die Tiefe ist nicht jedermanns Sache.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten für den Rückweg. Entweder nehmt ihr den gleichen Weg wie hin. Oder ihr wählt den wildromantischen, märchenhaften Weg entlang der Bahngleise in Richtung Ziegenrück. Diese Variante sind wir gegangen. Zwei Tunnel müssen dabei durchquert werden (eine Taschenlampe ist von Vorteil). Nach zwei Kilometern geht es rechter Hand über eine Wiese zurück zur Straße und zum Parkplatz.
Wir haben den Besuch vor einiger Zeit auch im Video festgehalten. Den Link dazu gibt es hier: Ziemestalbrücke in Thüringen
10. Trusetaler Wasserfall
Der Trusetaler Wasserfall ist der höchste Wasserfall im Freistaat Thüringen und befindet sich nahe der Ortschaft Brotterode-Trusetal. Der Inselberg liegt ganz in der Nähe, ebenso der Rennsteig und die mittelalterliche Stadt Schmalkalden. Es ist auch kein natürliches Naturwunder, sondern ein künstlich angelegter Wasserfall. Der Trusetaler Wasserfall ist jährlich nur von Ostern bis Ende Oktober in Betrieb. In den Wintermonaten wird der Wasserzulauf abgestellt, um Frostschäden an der Gesteinskulisse zu verhindern. Ein Rundwanderweg, der mit 228 Stufen am Wasserfall beginnt, führt durch das Gelände.
11. Roadtrip durch Deutschland – Bad Langensalza
Willkommen in Bad Langensalza, einer Stadt im Unstrut-Hainich-Kreis und der drittgrößten Altstadt in Thüringen. Die Stadt hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Im Mittelalter war Bad Langensalza ein wichtiges Handels- und Verkehrszentrum. Im 16. Jahrhundert war die Stadt der Sitz des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha.
Heute ist Bad Langensalza eine beliebte Touristenstadt. Die Stadt ist bekannt für ihre historische Altstadt, ihre Thermalsole und den nahegelegenen Nationalpark Hainich. Bad Langensalza wird auch die Rosenstadt genannt. Im Rosengarten wachsen mehr als 450 verschiedene Rosensorten. Er ist von April bis Oktober geöffnet. Bad Langensalza war auch bis 1990 der Wirkungsort von Anni Berger, Deutschlands einziger Rosenzüchterin. Eine Büste im Rosengarten erinnert an sie.
12. Roadtrip durch Deutschland – Quedlinburg
Quedlinburg ist unsere Lieblingsstadt im Harz. Kein Wunder, schließlich ist es der Geburtsort von Misses (Nicole). Quedlinburg muss man besucht haben. Die Stadt ist schließlich UNESCO-Weltkulturerbe und wirft mit Superlativen nur so um sich. Die Altstadt von Quedlinburg besteht aus mehr als 2.000 Fachwerkhäusern, die aus dem 13. bis 18. Jahrhundert stammen. Die Häuser sind in unterschiedlichen Farben und Stilen gehalten und bilden ein malerisches Ensemble. Dazu kommen noch romantische Gassen und Cafés.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt gehören die Stiftskirche aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt im Harzer Vorland und bereits von weitem sichtbar. Das Rathaus aus dem 15. Jahrhundert ist das älteste Rathaus Deutschlands, das in seiner alten Form erhalten geblieben ist. Dann gibt es das Schlossmuseum, das Museum für Volkskunst und das Federmuseum. Quedlinburg war das Zentrum der Federnindustrie in Sachsen-Anhalt.
Einmal im Jahr wird es magisch in Quedlinburg. Zur Weihnachtszeit findet der legendäre Markt „Advent in den Höfen“ statt, und dann leuchten überall in der Altstadt adventlich geschmückte Hofeingänge, Hinterhöfe und alte Hausfassaden. Dann wird es aber auch voll in der Innenstadt. Der Adventsmarkt ist bis nach Japan bekannt.
13. Schloss Dammsmühle
Schloss Dammsmühle im Barnimer Land ist unser Lieblings-Lostplace in Brandenburg. Das herrschaftliche Anwesen liegt mitten im Naturpark Barnimer Land, nur wenige Autominuten von der Stadtgrenze zu Berlin entfernt. Allein der Wanderweg durch den alten Buchenwald der Gemeinde Schönwalde ist ein Erlebnis, vor allem im Frühjahr und natürlich jetzt im Herbst.
Vom Glanz des ehemaligen neobarocken Herrenhauses an der Westseite des Mühlenteichs ist nicht mehr viel zu sehen. Der Putz bröckelt, die Fenster sind vernagelt oder gestohlen worden. Doch langsam regt sich hier wieder Leben. Das liegt in erster Linie natürlich an den unzähligen Besuchern aus dem Barnim und aus Berlin, die das Waldstück, die Seen der Umgebung und das Schloss als Ausflugsziel für sich entdeckt haben.
Eine Berliner Eigentümergesellschaft hat das Grundstück 2017 erworben, und seit dem vergangenen Jahr wird es wieder behutsam restauriert. Die ersten Arbeiten konzentrieren sich auf das Hauptgebäude. Hier sollen ein Restaurant und Gästezimmer entstehen. Später folgen die Parkanlage und andere Nebengebäude.
Wir verlinken hier mal unsere bereits erschienen Beträge zum Schloss Dammsmühle
14. Roadtrip durch Deutschland – Westhavelland
Himmel, so weit das Auge reicht, und Sterne, die man alle nicht zählen kann, weil es so viele gibt – vor allem, weil man sie sehen kann. Das ist der Sternenpark Westhavelland. Der Naturpark Westhavelland wurde am 12. Februar 2014 zum ersten Sternenpark in Deutschland ernannt und macht seinem Namen alle Ehre. Wir sind sehr gerne hier, vor allem, weil wir als leidenschaftliche Fotografen gerne den Nachthimmel ablichten.
Der Gülper See bei Rhinow ist das Vogelgebiet der Region schlechthin. Tausende Zugvögel landen hier auf ihrem Weg in das Sommer- oder Winterquartier. In der Region gibt es auch viel Geschichtliches zu entdecken. In Stölln wartet der älteste Flugplatz der Welt auf seine Besucher. Flugpionier Otto Lilienthal soll hier vor etwa 120 Jahren seine ersten Gleitversuche gemacht haben.
Das Denkmal im Kreisverkehr zwischen Rhinow und Stölln zeigt, dass man stolz auf das Erbe des Ingenieurs ist. Im Ort selbst kann man sich im eigens dafür gebauten Museum über das Wirken der Lilienthals informieren. Oben auf dem Gipfel vom Gollenberg, dem Hausberg von Stölln, steht die Windharfe. Die Skulptur erinnert an den 9. August 1896, als der Abenteurer Lilienthal wieder einmal in die Luft ging und von einer Windboje 17 Meter in die Tiefe gerissen wurde.
Die wahre Sehenswürdigkeit von Stölln aber ist heute eine Lady. Sie hat eine Flügelspannweite von 43 Metern, vier Triebwerke am Heck und brachte es auf eine Flughöhe von 13 Kilometern. Sie konnte mit einer Tankfüllung fast zehntausend Kilometer weit fliegen und hört auf den Namen Agnes. Die ehemalige Interflug-Maschine aus der DDR steht mitten auf dem Acker hoch über dem Ort Stölln und hat sich seit ihrer spektakulären Landung 1989 zu einem Besuchermagneten entwickelt. Agnes, so hieß übrigens die Ehefrau von Luftfahrtpionier Lilienthal.
15. Altwarp am Stettiner Haff
Es fühlt sich wie das Ende der Welt an, wenn man auf dem Wohnmobilstellplatz in Altwarp in Mecklenburg-Vorpommern ankommt. Die Straße ist eine Sackgasse und endet abrupt. Dann kommt das Wasser, und am anderen Ufer des Stettiner Haffs liegen die polnischen Dörfer Gradno und Nowe Warpno. Altwarp ist genau der richtige Ort, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Ablenkung ist nicht zu befürchten, denn es gibt hier nichts, was ablenkt.
Dafür kommen Naturliebhaber voll auf ihre Kosten. Der Strand von Altwarp ist klein. Hinter dem Dorf gibt es den Naturpark Altwarper Binnendünen. Dass mitten auf dem flachen Land plötzlich ein riesiger Sandhaufen liegt, ist schon etwas Beeindruckendes. Kurzum, hier am Stettiner Haff kann man wunderbar entschleunigen.