Kurzbeschreibung: Hrensko - Prebischtor - Gabrielensteig - Mezni Louka - Edmundsklamm - Hrensko - 12 Kilometer - Höhenunterschiedetwa 400 Meter - Wanderzeit ohne Fotostopps rund 5 Stunden
Unser Ausflug beginnt kurz hinter dem kleinen Städtchen Hrensko. Für fünf Euro Parkgebühren darf man hier sein Auto auf einen der wenigen Parkplätze entlang der Straße in Richtung Mezni Louka abstellen. Die Kapazitäten sind rar und die zeitige Anreise aus dem nahen Bad Schandau macht sich bezahlbar. Wir sind kurz nach neun Uhr in der Früh da. Zehn Minuten später sind alle Parkplätze belegt und ein nicht enden-wollender Strom von Wanderern aus der ganzen Welt schiebt sich den Weg in Richtung Prebischtor hinauf. Es ist herrliches Wetter. Die Sonne scheint warm auf eine herbstgetönte Landschaft. Es ist Sonntag und es sind Ferien. Klar, das alle in die Berge wollen. Unsere Wegbegleiter auf den gesamten 12 Kilometern sind Touristen aus Japan, China, England und Frankreich. Ein fröhliches babylonisches Sprachengewirr.
Für Wissensdurstige haben sich die die Ranger des Nationalparks etwas ganz besonderes einfallen lassen. In regelmäßigen Abständen wird auf großen Informationstafeln die Geschichte des jeweiligen Ortes erzählt. Dann gibt es Lesenswertes zu den Menschen die hier früher gelebt haben, zu Fauna und Flora. Die geologischen Besonderheiten der Böhmischen Schweiz werden erklärt und welche Tiere hier einmal heimisch waren und es bis heute sind. Der Wanderweg ist im Tal ziemlich breit, je höher er sich in den Sandstein windet um so enger wird er. Nach zwei Kilometern kommt das Prebischtor in Sicht. Und es ist in seiner Form schon sehr beeindruckend. 16 Meter ist das Gebilde hoch. Seine Spannweite liegt bei über 26 Metern. Und mit einer Breite von acht Metern gehört diese natürliche Sandsteinbrücke zu den wichtigen Naturdenkmälern Europas.
Uns beeindruckt vor allem die architektonische Schönheit des ehemaligen Hotel “Falklennest”. Eigentlich war es zuerst nur ein einfaches Wirtshaus und vor allem bei den Schmugglern beliebt, die auf dem Schmugglerpfad durch das Elbsandsteingebirge ihre heiße Ware transportierten. Im Jahr 1881 ließ ein böhmischer Fürst die Immobilie zu einem Hotel umbauen. Einige Filmszenen aus “Die Chroniken von Narnja – Der König von Narnia” wurden hier gedreht. Allerdings durften auch die Schauspieler das Prebischtor nicht betreten. Und so wurden die Szenen, auf denen die Hauptdarsteller scheinbar das Tor passieren, im Studio einfach nachgestellt. Heute kann man hier für ein paar tschechische Kronen Currywurst, Knödel und Bier genießen. Der Eintritt kostet 3,50 Euro (Stand 2019). Dafür bekommt man ein paar Kletterstufen weiter einen grandiosen Blick auf das Bauwerk. Und es liegen uns die herbstlichen Wälder der böhmischen Schweiz zu Füßen.
Es geht weiter an den Felsformationen auf dem Gabrielensteig entlang in Richtung Mezni Louka. Wir freuen uns jetzt auf ein kaltes Getränk und machen auf einer Hotelterasse eine kleine Pause. Es ist bereits später Nachmittag und wir wollen uns die Bootsfahrt auf der Kamenice durch die Edmundsklamm nicht entgehen lassen. Die Straße über den Bergrücken in den kleinen Ort Mezna hat keinen Namen. Dafür aber eine Nummer: 25862. Die Bäume an der Allee leuchten wunderbar im Licht der Herbstsonne. Und noch immer will der Strom der Wanderer nicht abreisen.
Von Mezna geht es unzählige Stufen hinab in die Edmundsklamm. Unten im Tal angekommen wird es schlagartig romantisch. Wild schlängelt sich der Fluß Kamenice durch die Schlucht. Wie unüberwindbare Hindernisse bauen sich zu beiden Seiten die Sandsteinfelsen auf. Sie sind am manchen Stellen bis zu 150 Meter hoch. Die Edmundsklamm ist wie die benachbarte Wilde Klamm nur mit dem Boot passierbar. Und das zieht jedes Jahr mehr als 200.000 Besucher an. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir die Anlegestelle der Boot. Es ist 17 Uhr und das Kassenhäuschen schließt hinter uns die Tür. Glück gehabt. Dafür stehen wir jetzt fast als letzte in einer 100 Meter langen Schlange. Und alle wollen mit dem Boot zurück nach Hrensko. 29 Menschen passen in so einen Kahn.
Boot Nummer 6 nimmt uns dann mit zurück. In der Klamm herrscht Stille, unterbrochen nur von den Erzählungen unserers Guides. Manche Felsen haben Namen. King Kong oder E.T. zum Beispiel. “Wasserfall Niagara” ruft unser Bootsführer und alle schauen nach oben, wo natürlich nichts passiert.Erst als er an einem Seil zieht, welches quer über den Fluss hängt, schwapp wie von Geisterhand ein Schwall Wasser über den Felsen. Estaunte Ahs und Ohs erklingen. Wenige Sekunden dauert das Schauspiel. Nach 20 Minuten ist die romantische Fahrt zu Ende. Zu Fuß geht es die letzten drei Kilometer zurück zum Auto. Es ist fast dunkel. Die Kaminice rauscht wild in Richtung Elbe. Es duftet nach Herbstlaub. Ein schöner Wandertag durch eine traumhafte Landschaft mitten im Nationalpark Böhmische Schweiz im Nordwesten Tschechiens geht zu Ende.
There are 7 comments
Ich weiß … “nachmachen gildet nicht !!!” , aber diese Tour werde ich mit willigen Menschen aus meiner Familie “nachgehen” !!! ( Und wenn ich die Katze mitnehmen muss ! ) 😉
Wir kommen einfach nochmal mit, lieber Jan. ^^
Recht vielen Dank für den Ihren Post! Sehr cooler Blog.
Vielen, lieben Dank, Timo!
Herzlichen Dank für den interessanter Beitrag! Sehr cooler
Blog.
Vielen Dank! Und beste Grüße aus Berlin