Auf Schusters Rappen durch den Naturpark Barnim – Wandern um den Liepnitzsee

Der Naturpark Barnim lockt mit tiefen Seen, endlosen Buchenwäldern und fantastischen Wanderwegen. Einer davon führt seine Besucher von Wandlitz aus rund um den Liepnitzsee. Auch wenn vor allem an den Wochenenden viele Menschen ihre Wanderstiefel anziehend sich in die Natur begeben, findet man entlang des 13 Kilometer langen Trails immer ein freies und ruhiges Plätzchen zum Verschnaufen und Erholen.

Wir wandern um den Liepnitzsee bei Wandlitz. Wandlitz liegt im Nordosten von Berlin, gerade einmal rund zehn Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Von zwei unterschiedlichen Seen wird die brandenburgische Gemeinde umrahmt. Auf der einen Seite befindet sich der mondäne Wandlitzsee. Bebaut und kaum zugänglich durch die unzähligen Wassergrundstücke. Auf der anderen Seite der Liepnitzsee, frei zugänglich, mit unzähligen Bademöglichkeiten im Sommer, einer Insel mit Fähre und einem faszinierenden Buchenwald an seinen Ufern. Die ehemalige Wandlitzsiedlung, in der die Regierenden der damaligen DDR lebten, liegt wenige Gehminuten vom See entfernt und ist heute ein Sanatorium. Ein Spaziergang durch die 1960 eingeweihte Siedlung lohnt sich, auch wenn die Wohnhäuser der Genossen Erich Mielke, Willi Stoph oder Erich Honecker heute längst in Privatbesitz sind. Ein Museum ist die Wandlitzsiedlung aber nicht. 

Wie komme ich nach Wandlitz

Die Heidekrautbahn

Am einfachsten erreicht man die Gemeinde Wandlitz mit der Bahn, genauer gesagt mit der Heidekrautbahn. Sie ist die Lebensader der Region und verbindet seit mehr als 100 Jahren Berlin mit dem Barnim. Ursprünglicher Startpunkt war früher der Bahnhof Wilhelmsruh. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde diese Teilstrecke jedoch gekappt. Heute beginnt und endet die Heidekrautbahn am Bahnhof Berlin-Karow. Im Stundentakt tuckern die Dieseltriebwagen dann gemächlich in Richtung Norden. Die Bezeichnung Heidekrautbahn beruht darauf, dass viele Berliner die Bahn zu Ausflügen in die Schorfheide nutzten und der Endpunkt der Strecke, die Ortschaft Groß Schönebeck, als Tor zur Schorfheide gilt. Die Fahrpreise sind übrigens sehr moderat. Wer eine Monatskarte hat, braucht bis nach Wandlitz zum Beispiel lediglich einen Anschlussfahrtausweis für 1,80 Euro. Wer keine Monatskarte besitzt, muss für eine Tour 3,80 Euro pro Person auf den Tisch legen. Wandlitz hat zwei Bahnhöfe. Wir starten unsere Tour direkt am Bahnhof Wandlitz. Wer zum Strandbad Wandlitzsee möchte, fährt einfach noch eine Station weiter.

Achja, die Sagen und die Mythen

Wir lieben Geschichten und Sagen. Und natürlich darf an dieser Stelle auch nicht die angebliche Entstehung dieser wunderbaren Seenlandschaft fehlen.

Vor langer Zeit soll hier in den Wäldern rund um Wandlitz ein Riese gelebt haben. Den störte allerdings das allmorgendliche Gebimmel der Kirchenglocken von Prenden. Wütend, weil er nicht schlafen konnte, stürmte der Riese mit drei großen Schritten in Richtung Wandlitzsee. Aus diesen drei Schritten entstand der Liepnitzsee mit der Insel. In seiner Hand hielt der Riese einen großen Stein, schleuderte ihn in Richtung Kirchturm und traf aber nur den Wandlitzsee. Der Stein fiel ins Wasser. Drei Tropfen Seewasser wirbelten durch die Luft und fielen in den Wald. So entstanden die „Drei Heiligen Pfühle“ am Ortsrand von Wandlitz.

Romantisch, nicht? Jedenfalls zog es später reihenweise Künstler, Industrielle und andere Reiche an diese Tümpel. Deren architektonisch herausragende Villen sind heute noch zum Teil erhalten.

Am Liepnitzsee bei Wandlitz

Der Wanderweg um den Liepnitzsee

Der Wanderweg zum Liepnitzsee beginnt hinter dem Bahnhof. Es geht immer geradeaus die Bernauer Chaussee entlang bis zum Waldhotel Wandlitz. Dort biegt der Trail ab in den Buchenwald und führt direkt zum See.

Der Wanderweg um den Liepnitzsee bei Wandlitz ist rund 13 Kilometer lang. Die Waldwege bis zum See und auch der Uferweg selbst sind gut ausgebaut und bequem Laufbar. Einige umgestürzte Bäume liegen derzeit noch im Weg, lassen sich aber mit einigen Klettereinlagen problemlos überwinden. Mit dem Kinderwagen wird es aber dann etwas problematischer. Der Liepnitzsee zählt wie der Roofensee bei Menz oder der Stechlinsee bei Neuglobsow zu den saubersten Seen in Brandenburg. Über seine Wassertiefe wird gestritten. Bis 70 Meter soll er angeblich tief sein. Die Insel “Großer Werder“ liegt wie ein Auge mitten im See. Eine kleine Fähre bringt vom Frühjahr bis zum Herbst Besucher auf den dortigen Campingplatz. 
Auch für diese Wanderung gilt: viele Wege führen zum Ziel. Wir verlassen bei Kilometer 8,2 den Uferweg. Gerade aus geht es zum Waldbad. Rechts biegt der Weg mit dem blauen Punkt auf weißem Grund ab. Die Tour führt uns am Regenbogensee und den Seen mit dem schönen Namen “Drei Heilige Pfühle” vorbei in Richtung Bahnhof Wandlitzsee und entlang der Heidekrautbahn in südlicher Richtung zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung am Bahnhof Wandlitz.

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